Die ganze Welt ist in Aufruhr und gelähmt zugleich. Nichts ist mehr, wie es war und doch muss der Praxisablauf weitergehen. Für und Wider. Ja und Nein. Der Januar liegt bereits hinter uns und noch elf Monate Praxisalltag sind zu gestalten. Ein Erfolgsrezept gibt es nicht, doch einige Möglichkeiten, die zufriedener machen.
2020 ist noch nicht verdaut und der nächste große Brocken kam direkt im Januar. Die zweite Corona-Welle hemmt die gerade neu geschaffenen Routinen und schlägt zudem deutlich aufs Gemüt. Was tun? Was lassen? Häufig kommt das Gefühl auf, einen Schritt nach vorne und zwei zurück zu gehen. Das naheliegende Ziel ist verständlicherweise, irgendwie den Praxisalltag zu bewältigen. Doch wie fühlt sich das an? Die Unsicherheit steigt und er Pulsschlag nimmt deutlich zu. Die Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, um die Kosten zu reduzieren und warten, wie sich die Lage entwickelt ist eine Möglichkeit, die sehr nahe liegt. Das wirtschaftliche Risiko ist erst einmal reduziert und der Puls kann sich etwas beruhigen. Allerdings erhöht sich der Stress und die Verunsicherung bei jeder weiteren Vorgabe oder Veränderung und der Puls fährt Achterbahn. Nicht nur den Praxisinhabern, auch den Mitarbeitern ist die Anspannung deutlich anzusehen. Dem Gefühl von Kontrollverlust und Hilflosigkeit folgt oft der Impuls, sich am besten gar nicht mehr vorzunehmen. Genau das wäre jedoch falsch.
Für die mentale Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist es von elementarer Bedeutung, Ziele zu verfolgen. Psychologische Studien beweisen, dass Menschen sich zufriedener und weniger gestresst fühlen, wenn sie Ziele erreichen. Das Gehirn benötigt ein stabiles Umfeld, in dem es einfache Vorhersagen über die nahe Zukunft treffen kann. Dauerhafte Unsicherheit überfordert den Menschen mental mit der Folge von Ängsten und Depressionen (lt. Harry Grand – Director des Motivation Science Center an der Columbia Business School in NY und Autor). Ziele geben Sicherheit und das Gefühl, das eigene Leben in der Hand zu haben und selbstwirksam zu sein. Ziele stärken mental und senken den Puls, um sich vorzubereiten auf das, was nicht planbar scheint!
Kurzfristige Planung
Konzentration auf das Hier und jetzt. Kurze Zeiträume erhöhen die Wahrscheinlichkeit, richtig vorherzusagen. Setzen Sie für die Praxis realistische Etappenziele aus den Gesamtzielen fest, um planbare kleine Erfolge herunterzubrechen. Praxismitarbeiter lösen kleine Aufgaben paradoxerweise, wenn sie denken, dass es keine Probleme sind. Je einfacher das Ziel, desto höher die Erfolgswahrscheinlichkeit und Motivation am Ball zu bleiben. Kleine dynamische Schritte um voranzukommen, agil zu sein in Zeiten, in denen sich die Umstände ständig ändern.
Praxiswert als Kompass
Es hilft deutlich in unsicheren Zeiten einen Fixstern zu haben, um sich zu orientieren. Für welche zehn Werte steht die Praxis? Wählen Sie dann mit Ihrem Team den wichtigsten gemeinsamen Wert aus. Daraus leiten Sie dann die Praxisziele für die nächsten vier Wochen ab und streichen alle, die nichts mit Ihrem Praxiswert zu tun haben. Es motiviert sich für etwas einzusetzen, was persönliche Bedeutung hat und Sinn stiftet.
Akzeptanz und Loslassen
Der Puls steigt und wir sind gestresst von Sachen, die wir nicht verändern können. Der Virus ist da – Punkt. Es hört sich trivial an, doch die wenigsten Menschen machen sich bewusst die Mühe, Frieden zu schließen mit Dingen, auf die sie keinen Einfluss nehmen könne. Ein Sprichwort sagt: Lass los, dann hast zu beide Hände frei für etwas Neues.
So entwickeln sich neue kleine Gewohnheiten. Winzige Veränderungen lassen sich leichter umsetzen und werden sie verfehlt, dann geht die Praxis nicht gleich unter.
Neues ausprobieren, Fehler zulassen, hinzulernen – unsichere Umstände fordern Mut und einen ruhigen Puls für sich selbst und die Menschen, mit denen Sie zusammenarbeiten.
Sich selbst und das Praxisteam in die Umsetzung zu bringen und zu halten ist eine der elementaren Führungsaufgaben, die notwendig ist für eine erfolgreiche Zukunft: medizinisch und menschlich.
Überlassen Sie den Erfolg ihrer Praxis nicht dem Zufall, gestalten sie diesen.