Jedes Gelingen hat sein Geheimnis. Jedes Misslingen seine Gründe

Was ist relevant für das neue Praxisjahr?

Das Jahr 2022 war anspruchsvoll auf allen Ebenen. Die Auswirkungen von Covid, Krieg, Inflation, interner Krankenstände, zusätzliche Verwaltung, familiäre und persönliche Anforderungen haben Spuren hinterlassen. Erschöpfung und Resignation machen sich breit.

Wir haben zwei Möglichkeiten. Wir versuchen jeden Tag aufs Neue, uns durch die vielfältigen Anforderungen zu wuseln und verlieren dabei immer weiter aus den Augen, auf das, was wir eigentlich wollen. Oder – wir gestalten an den Stellen, die wir gestalten können, um wieder mehr Zufriedenheit zu erlagen über die Selbstwirksamkeit, die wir aktiv gestalten. Die Entscheidung liegt bei uns. Genau hier liegt das Geheimnis. Im TUN! Aktuell haben wir noch rund 365 Möglichkeiten ins TUN zu kommen.

Damit unser TUN uns nicht irgendwohin führt, braucht es eine Überschrift. Wie lautet die Überschrift für das Praxisjahr 2023? Eine Frage, die sehr hilfreich ist, um wieder zum Sinn des TUNs in der Praxis zu finden: Warum tun wir in der Praxis, was wir tun? Einer der Gründe ist es sicherlich, den Patienten zu helfen wieder schmerzfreier und gesunder zu werden. Ein weiterer, dass es den Mitarbeitern und Ärzten in der Praxis gut geht, um den Patienten wirklich hilfreich zu sein.

Ist die Praxis also aktuell so aufgestellt, dass sich alle Menschen in der Praxis medizinisch und persönlich gut aufgehoben fühlen?

Lassen Sie die Frage idealerweise tief wirken. Was hat im vorangegangenen Jahr gut funktioniert? Was hat nicht funktioniert und wo gab es immer wieder Reibung? Hat die Technik gestreikt oder war es umständlich die Technik zu nutzen? Dies sind große Zeitdiebe, die auf die Wirtschaftlichkeit der Praxis und die Motivation Einfluss nehmen. Waren die Aufgaben gut verteilt und verantwortlich übergeben? Hier immer wieder zu überprüfen und anzupassen trägt zur Praxishygiene bei. Dann kann es nicht passieren, dass eine Über- oder Unterforderung einzelner Mitarbeitenden entsteht, was deutlich zur Teammotivation beiträgt. Gab es regelmäßig Teambesprechungen zur Orientierung und Abstimmung? Gerade in turbulenten Zeiten ist es enorm wichtig, sich Zeiten zur Reflexion zu reservieren. Im Stress reagieren wir häufig! Enorm viele Aufgaben drängen und wollen erledigt werden. Wir greifen diese auf und erledigen sie so, dass es für „den ersten Moment“ ausreicht. Später greifen wir sie noch mal auf und arbeiten nach. Hand aufs Herz – haben wir die Möglichkeit zur Nacharbeit? In den allermeisten Fällen nicht. Somit reagieren wir auf die vorher reagierte Situation. Das Stress-Karussell nimmt mehr und schneller Fahrt auf, ohne dass es stoppt. Hier kommen wir den Gründen fürs Misslingen auf die Spur.

Wie bei einer echten Karussellfahrt sind die ersten Runden völlig in Ordnung, doch mit jeder weiteren schnelleren Runde verändert sich das Gefühl. Stoppt das Karussell nicht und wird immer schneller, dann kippt das gute Gefühl und entwickelt sich zu Beklemmung, Angst oder sogar Panik.

Stoppen Sie das Stress-Karussell in der Praxis durch regelmäßige kurze Teambesprechungen. Eine gute Struktur und souveräne Durchführung tragen diese Treffen. Je nach Größe der Praxis, trifft sich das gesamte Team oder einzelne Bereiche regelmäßig für rund 30 Minuten und verabredet verbindlich die relevanten Punkte, die es zu beachten gibt. Regelmäßig kann wöchentlich, möglichst vierzehntägig sein. Eine gut investierte Zeit, um eine klare Orientierung und Motivation im Team aufrecht zu erhalten. Ein klares gemeinsames Ziel fokussiert. Die Ergebnisse verbessern sich und es wird mehr geschafft, was wieder die Motivation fördert.

Parallel haben Sie viele Möglichkeiten zu loben, da ein großer Teil der Aufgaben aufgegriffen und erledigt wird. Schritt für Schritt entwickelt sich so eine gute Feedback- und Fehlerkultur. Ein weiteres Geheimnis für viel Freude und gute Ergebnisse in der Praxis, sowie ein passender Führungsstil.

Welche Punkte greifen Sie in Ihrer Praxis auf? Was ist bei Ihnen relevant?

Die Zuständigkeiten und Befugnisse in der Praxis geben den Rahmen. Die Gliederung fokussiert auf feste Aufgaben. Werden diese regelmäßig reflektiert und angepasst, dann entsteht ein kontinuierlicher Veränderungs- und Verbesserungsprozess in dem sich alle Beteiligten medizinisch und persönlich gut aufgehoben fühlen.