Endspurt. Nur noch kurze Zeit bis zum Jahresende. Doch bis dahin ist noch einiges zu tun. Nicht zu vergessen, die Weichen für das neue Jahr zu stellen. Ganz im Fokus stehen dabei die Praxis-MitarbeiterInnen. Wo steht jeder einzelne in der Praxis und wie geht es weiter. Überlassen Sie es nicht dem Zufall, sondern gestalten Sie die Geschehnisse in der Praxis.
Das Jahr ist äußerst turbulent. Viele Neuerungen, zusätzliche Anforderungen und veränderte Abläufe liegen hinter uns. Ein körperlicher und mentaler Kraftakt. Weihnachten ist nicht mehr weit. Durchatmen. Ausruhen. Auftanken. Diese Gedanken haben viele von uns. Woran ist zu denken, damit diese Zeit wirklich eine Zeit zum Auftanken ist?
Der Blick zurück, klärt häufig den Weg nach vorne.
Nicht nur Sie als Praxisinhaber machen sich Gedanken, was war und was kommt. Auch Ihre Mitarbeiter befinden sich in unklaren Zeiten und brauchen einen Fixpunkt, um motiviert zu sein. Angst hemmt uns Menschen und lässt uns weit hinter den Möglichkeiten bleiben. Schließen Sie mit Ihren Praxismitarbeitern die letzten Monate ab und konzentrieren sich auf pragmatische Lösungen für die kommenden Monate.
Nehmen Sie sich Zeit für jeden einzelnen, gerade weil noch so viel zu tun ist bis zum Jahresende. Jetzt ist eine gute Zeit, um Orientierung zu geben, damit das Jahr abgeschlossen werden kann und der bestmögliche Start ins neue Jahr möglich ist. Geben Sie Orientierung und einen Ausblick, damit auch weiterhin alle Personen in der Praxis menschlich und medizinisch gut aufgehoben sind.
Wie kann dies neben dem Praxisalltag gut funktionieren? Planen Sie für jeden Mitarbeiter rund 45 bis 60 Minuten Gesprächszeit ein und verteilen diese auf die kommende Zeit. Ideal ist es, wenn die Abstände zwischen den Gesprächen kurz sind. Mitarbeiter tauschen sich aus und es entstehen dabei eigene Gedanken. Damit diese Gedanken gut geführt werden, ist eine zügige Umsetzung der Gespräche sehr förderlich. Eventuell passt es, dass alle Gespräche in einer, maximal zwei Wochen umgesetzt werden. Eine gut investierte Zeit, wenn wir in diesen Gesprächen Ängste nehmen und eine gute Orientierung geben, die Lust macht anzupacken.
Laden Sie dazu die Mitarbeiter vorab schriftlich ein mit einer klaren Aufgabenstellung. Planen Sie zwischen Einladung und Gespräch mindestens eine Woche Zeit ein, damit sich beide Gesprächspartner gut vorbereiten können. So wird die Gesprächszeit effektiv genutzt, um gute Vereinbarungen zu treffen.
Was sind Inhalte eines solchen Förder- oder Orientierungsgespräches:
Aufgabenstellung und Ziele
Was betrachten Sie als Ihre Hauptaufgaben, diejenigen, die den Erfolg Ihrer Tätigkeit ausmachen?
Ergebnisse
Wo wollen Sie Fortschritte erzielen? Welche? Wo sehen Sie Ursachen für Abweichungen?
Neue Ziele
Welche neuen Ziele setzen Sie sich? (Benötigen Sie dafür Unterstützung?)
Motivation
Wo sehen Sie Ihre Stärken? Können Sie diese aktuell gewinnbringend einbringen? (Welche? Wie?)
Weiterentwicklung
Auf welchen Gebieten würden Sie sich gerne weiterentwickeln?
Zusammenarbeit
Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit Kollegen (und mit mir)? Welche Anregungen haben Sie zur weiteren Verbesserung der Zusammenarbeit?
Puh! Gefühlt ganz schön intensiv. Ja, wir fördern damit die Mitarbeiter, weil wir sie fordern (und auch uns selbst). Nach vorne betrachtet, erkennen wir Lösungen für Verbesserungen, die die Zusammenarbeit erleichtert. Zudem werden Zeitdiebe erkannt und wir gewinnen Zeit, die wir für Patienten und das Team einsetzen können. Dadurch verbessern sich die Abläufe, die Motivation und das Image der Praxis deutlich.
Gut geplant und gut umgesetzt sind diese Gespräche in der aktuellen Zeit ein Anker. Ein Anker, der die aktuelle Situation aufgreift, Lösungsansätze aufzeigt und zur Aktion aufruft. Es ist kein Kaffeeklatsch und kein Gespräch, vor dem man sich fürchtet. Sie lernen Ihre Mitarbeiter noch besser kennen und können sie in Zukunft noch besser einschätzen und einsetzen. Die Ergebnisse werden besser und die emotionale Bindung an die Praxis steigt. Jahresgespräche sind ein sehr wirksames Tool in der Praxis- und Mitarbeiterführung.
Das Team in die Umsetzung zu bringen und zu halten ist eine der elementaren Führungsaufgaben, die notwendig ist für eine erfolgreiche Zukunft: medizinisch und menschlich.
Überlassen Sie den Erfolg ihrer Praxis nicht dem Zufall, gestalten Sie diesen.